Warum kanadisches LNG die niedrigste Emissionsintensität der Welt haben wird

Canadian Energy Centre

Warum kanadisches LNG die niedrigste Emissionsintensität der Welt haben wird

von Deborah Jaremko

Im weltweiten Wettlauf um saubere Energie zur Verringerung der Treibhausgasemissionen hat Flüssigerdgas (LNG) aus Kanada einen Vorteil.

Es hat von Anfang an einen kleineren Fußabdruck – die niedrigste Emissionsintensität aller LNG-Projekte weltweit. Warum ist das so?

Kanada ist führend unter den Ländern, die in der Lage sind, Erdgas zu exportieren, um Kohle zu ersetzen, und zwar mit LNG, das nachweislich einen saubereren ökologischen Fußabdruck hat.

Dies wurde von den Aufsichtsbehörden des US-Bundesstaates Washington im Jahr 2019 bestätigt, als die Genehmigung für das neue Tacoma (Stadt in Washington, USA) LNG-Projekt die Auflage enthielt, dass das Erdgas speziell aus British Columbia oder Alberta (beides kanadische Provinzen) bezogen werden muss.

Die Puget Sound Clean Air Authority stellte fest, dass Erdgas aus Kanada einen saubereren Fußabdruck hat als in den Vereinigten Staaten produziertes Erdgas und erklärte, dass die Methanemissionen in den USA „bis zu fünfmal höher sein können als die aus Kanada“.

Das LNG-Projekt in Tacoma wird es Containerschiffen, die Waren zwischen dem US-Bundesstaat Washington und Anchorage (Alaska) transportieren, ermöglichen, den Treibstoff von Diesel auf Erdgas umzustellen. So kann auch in Zeiten hoher Nachfrage im Stromnetz der Region Puget Sound (Meeresbucht in Washington, USA), der verwendete Diesel ersetzt werden.

Es wird erwartet, dass die kanadischen LNG-Exporte weltweit den Kohlestrom ersetzen werden, vor allem auf den wachsenden Märkten in Asien – insbesondere China und Indien.

Der Wechsel von Kohle zu Erdgas für die Stromerzeugung reduziert die Emissionen im Durchschnitt um die Hälfte, so die International Energy Agency. Laut einer vom Journal for Cleaner Production veröffentlichten Studie vom Juni 2020, kann LNG aus Kanada die Emissionen sogar noch stärker senken, nämlich um bis zu 62 %.

„LNG ist nicht gleich LNG“, schreiben Forscher der University of Calgary und der University Toronto in ihrem Bericht, der auf der Branchenveranstaltung GeoConvention 2021 vorgestellt wurde.

Sie verglichen die Emissionsintensität – oder die Emissionen pro LNG-Einheit – des im Bau befindlichen LNG-Canada-Terminals in Kitimat, British Columbia (Kanada), mit amerikanischen Konkurrenten und stellten fest, dass das kanadische Projekt einen geringeren Fußabdruck aufweist.

Nach Angaben des Oxford Energy Institute liegt die durchschnittliche Emissionsintensität von LNG weltweit bei 0,35 % CO2 pro Tonne. Wenn LNG Canada nach 2025 in Betrieb geht, wird die Emissionsintensität mit 0,15 % CO2 pro Tonne voraussichtlich weniger als halb so hoch sein.

Das geplante Projekt Cedar LNG unter indigener Leitung hätte eine Emissionsintensität von 0,08 %, und Woodfibre LNG, das vor kurzem grünes Licht für den Betrieb erhielt, hätte eine Emissionsintensität von 0,03 %.

Es gibt vier Hauptgründe, warum Kanada im Vorteil ist: kürzere Transportwege zu den Kunden, ein kälteres Klima, die Nutzung von Wasserkraft und die Reduzierung der Methanemissionen.

Kälteres Klima

Der Prozess zur Herstellung von LNG aus Erdgas ist in kalten Klimazonen vergleichsweise einfacher als in wärmeren Regionen, was Energie spart und die Emissionen reduziert, so die Forscher der Universität Calgary und Toronto.

So ist die Durchschnittstemperatur in Kitimat, B.C. (Kanada), viel kühler (7°C) als an der US-Golfküste (z. B. 22°C in Corpus Christi, Texas).

Kürzere Transportwege

LNG-Projekte an der kanadischen Westküste sind etwa 10 Seetage von Asien entfernt, verglichen mit 20 Tagen für Lieferungen von der US-Golfküste, die den Panamakanal passieren, so Natural Resources Canada.

Geplante Projekte im Osten Kanadas sind 6 bis 8 Seetage von Europa entfernt, die kürzeste Entfernung aller nordamerikanischen LNG-Projekte, laut NRCan.

Weniger Zeit für LNG-Tanker im Wasser bedeutet weniger Kraftstoffverbrauch und geringere Treibhausgasemissionen.

Nutzung von Wasserkraft

Nach Angaben der kanadischen Energieregulierungsbehörde stammt mehr als die Hälfte des kanadischen Stroms aus Wasserkraft, was dazu beiträgt, die Treibhausgasemissionen im Stromnetz des Landes zu reduzieren.

Es wird erwartet, dass LNG-Projekte an das Netz angeschlossen werden, um Wasserkraft für einen Teil oder den gesamten Betrieb zu nutzen, insbesondere wenn das neue Site-C-Projekt in British Columbia in Betrieb geht und mehr Wasserkraft zur Verfügung steht.

Reduzierung der Methanemissionen

Kanadas Öl- und Gasproduzenten sind weltweit führend bei der Reduzierung von Methanemissionen.

Untersuchungen des Canadian Energy Centre (kurz CEC) haben ergeben, dass die Methanemissionen des kanadischen Öl- und Gassektors zwischen 2000 und 2018 um 16 % gesunken sind. Zum Vergleich: In China und Russland stiegen die Methanemissionen im gleichen Zeitraum um 133 und 47 %.

Die kanadische Regierung geht davon aus, dass die Öl- und Gasproduzenten das Ziel, die Methanemissionen bis 2025 um 45 % gegenüber 2012 zu senken, erreichen werden.

In Alberta wurde im Vergleich zu 2014 bereits eine Reduzierung um 34 % erzielt.

Kanadas LNG könnte in der Welt bevorzugt werden, sagt Greg Owen, Vizepräsident der in Calgary ansässigen GLJ Ltd.

„Mit unseren Umwelt- und Regulierungsstandards haben wir meiner Meinung nach ein großartiges LNG-Produkt. Ziehen wir es durch.“